Die Sache mit der Farbe..

Wenn es zum ersten Kontakt zwischen uns als Züchtern und den neuen Interessenten kommt, egal ob am Telefon oder per Mail, steht häufig eine Frage im Vordergrund:
"Wir suchen eine/n bluemerle Hündin/Rüden am liebsten mit blauen Augen"
Der Faszination der merlefarbenen blueeyed Hunde kann sich wohl kaum jemand entziehen und oft sind sie der Grund warum der künftige Welpenkäufer überhaupt auf diese Rasse 

aufmerksam wurde.
In Büchern über die Rasse finden sich farbenfrohe Bilder von bildschönen Merles in allen Variationen. Und auch in der Öffentlichkeit kann man sich aller Blicke und vieler Fragen zu der Schönheit an der Leine gewiss sein.
Steht ein solcher Welpe nicht mehr zum Verkauf, sondern nur noch seine schwarzen oder roten Geschwister, dann wird oft nicht einmal mehr ein Besuch geplant, sondern lieber auf einen späteren Wurf mit passender Farbe gewartet oder so lange gesucht, bis man irgendwo einen Welpen passender Farbe findet.
"Wenn man schon soviel Geld für einen Welpen ausgibt, dann soll er schließlich auch die richtige Farbe haben" ( Orginalzitat eines Welpeninteressenten)

 

Natürlich spricht an sich nichts gegen den Wunsch nach einer bestimmten Farbe, dennoch sollte man immer im Blick behalten, dass man am Ende nicht (nur) mit der Farbe des Hundes die nächsten  15 Jahre zusammen lebt, sondern vor allem mit dessen Charakter.


Aber wie entsteht "Merle" eigentlich ?


Das Gen, das für die Entstehung von Merle verantwortlich ist, wird dominant vererbt und ist aus einer Mutation entstanden. 
Das ursprüngliche Farbgen, dass für rot/schwarz verantwortlich ist, hat sich verlängert.

m      -   non-merle   unter 200
Mc.   -   cryptisches Merle 200-230
Mc+  -   kryptisches Merle plus 231-246
Ma    -  atypisches Merle 247-254
Ma+  -  atypisches Merle plus 255-264
M      -   das "normale/ classic" Merle 265-268
Mh    -   harlequin Merle 269+

Doch zunächst sei einmal ein Blick auf die Farbvererbung beim Mini American erlaubt:

Schon beim Blick auf das Bild zeigt sich, dass bei der Entstehung der Farbe "merle", immer ein merlefarbener Elternteil beteiligt sein muss, aus zwei solidfarbenen Hunden kann kein Merle entstehen. In einem Wurf entstehen so neben 50% Merles in der Regel eben auch 50 % schwarze und/oder rote Welpen.
Dies führt dazu, dass viele Züchter reine solid Anpaarungen mit schwarz oder rot vermeiden, obwohl sie züchterisch uU sinnvoll wären - einfach weil es sehr viel weniger Interessenten für Schwarz und Rot als für Merle gibt.
Ein Problem übrigens, was Züchter von Rassen, die es nur in einer Farbe gibt, wie zB dem Berner Sennenhund, gar nicht gibt.

 

Da die Anpaarung von zwei merlefarbenen Hunden zur Geburt von sog Double-Merles führt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit blind und taub sind, ist diese Anpaarung durch das das Tierschutzgesetz sinnvollerweise verboten, auch wenn hier sehr viel mehr Merles zur Welt kommen würden.

 

Und dann gibt es da noch die Sonderfarbe "Yellow" oder "Golden"..

 

Yellow / Golden

Im Gegensatz zum roten oder redmerle Aussie, der auf seinem E-Lokus E/E oder E/e trägt, sind die gelben oder goldenen Aussies e/e. 
Beim Border Collie ist die Farbe unter " Australian Red" bekannt, und auch der Golden Retriever bekommt seine goldene Farbe über den E-Lokus.
Auch hier handelt es sich um eine Mutation, die rot oder schwarz überschreibt und zu gelb aufhellt.

Bevor es um die umfangreichen Farb-Gentests gab, die heute unsere Hunde durchlaufen, war Gelb/Golden eine gefährliche Farbe, denn sie überschreibt komplett das Merle.
Dies kann dazu führen, das ohne entsprechende Tests versehentlich zwei Merles mit den oben genannten Folgen miteinander angepaart werden.
Daher wurden lange Hunde dieser Farbe nicht im Zuchtbuch registriert.
Auch heute erhalten sie in vielen Clubs noch keine Zuchtzulassung
Doch heute kann man durch Gentests sicherstellen, das keine Double- Merles zur Welt kommen.

Daher hat sich der MASCE eV 2025 entschieden, die Varianten Yellow/Golden und Sable ins Zuchtbuch aufzunehmen und entsprechenden Hunden eine Zuchtzulassung zu erteilen.

Da sich Gelb/Golden rezessiv vererbt, müssen beide Eltern das entsprechende Gen tragen.
Ein Teil der My Magics trägt dieses Gen und so fallen hier ab und an auch diese beiden Sonderfarben.

Zusätzlich zum normalen Gelb/Golden gibt es noch eine sehr seltene, aber wunderschöne Variante, das Ancient Red, eA. 
Das eA codiert die typische Husky Zeichnung mit einer hellen Maske und dunkler Decke.

Ist nun der rote oder schwarze Welpe, nur weil er eben keine "Merle"  oder keine "Sonderfarbe" ist, weniger wert?
Manche Züchter sind dazu übergegangen, die merlefarbenen Welpen deutlich teuer zu verkaufen als die solidfarbenen, um aus der Suche nach dem "Traum-Bluemerle" den entsprechenden Profit zu ziehen.

 

Für uns haben die Welpen egal welcher Farbe die gleiche Wertigkeit, weil sich unsere Einschätzung der Qualität eines Welpen eben nicht an dessen Farbe, sondern an Typ, Gebäude, Wesen, Charakter und Leistungsfähigkeit orientieren.

 

Ebenso wie die Fellfarbe führt auch die Augenfarbe immer wieder zu Diskussionen. Natürlich möchte der Interessent so schnell wie möglich wissen, welche Augenfarbe sein Favorit bekommt.
Manchmal muss es unbedingt blau sein, manchmal darf es auf keinen Fall blau sein, und "bunte" gemarbelte Augen stehen in der Gunst der Käufer ehr hinten an.
Doch anders als bei der Fellfarbe kann auch der geübte Züchter mit 4 Wochen nur raten, welche Augenfarbe es wird, und grade bei roten und redmerle Welpen hat sich schon manch einer getäuscht. Erst mit 7-8 Wochen ist wirklich klar, wo die Reise farbtechnisch hingeht.

 

Doch wir als Züchter würden uns freuen, wenn Gesundheit, Typ und Charakter im Vordergrund stehen würden, und der Interessent bei einem Besuch auch dem Welpen, der nicht die Wunschfarbe hat, eine Chance auf ein Kennenlernen gibt - dann wer weiß, vielleicht ist gerade dieser farblich unscheinbare Welpe der, der zum wahren Herzenshund und geliebten Begleiter wird ???

 

Ein guter Hund hat keine Farbe.......