Häufige Erkrankungen beim Aussie
Wer sich mit der Anschaffung eines Hundes beschäftigt, sollte sich nicht nur mit den Rassemerkmalen allgemein, sondern auch mit den in der Rasse häufig auftretenden Problemen und Krankheiten auseinandersetzen.
Außerdem ist ein Blick allgemein auf die Rassehundezucht sinnvoll. Viele tolle Infos zum Thema Zucht finden sich hier : http://sommerfeld-stur.at/site
Erblich bedingte Krankheiten wie MDR1, CEA, PRA und HSF4 können entweder dominant oder rezessiv vererbt werden. Ob ein Gen dominant oder rezessiv getragen wird, und ob es einfach oder doppelt getragen wird, entscheidet darüber, ob ein Hund von einem Gendefekt frei ist, Träger ist oder betroffen ist.
Für den genetischen Status eines Hundes findet man folgende Bezeichnungen:
+/+ bzw Normal/Normal : Der Hund ist frei von einem Gendefekt dieser Krankheit
+/- bzw Normal/Affected: Der Hund trägt die Veranlagung zu dieser
Erkrankung auf einem Gen. Bei einer dominant
vererbten Erkrankung ist dieser Hund auch
bereits mit dem Tragen eines defekten Gens von
der Krankheit betroffen und sollte nicht in der
Zucht eingesetzt werden, da er das Gen an 50%
seiner Nachkommen mitgibt. Bei einem rezessiven
Erbgang wie bei MDR1, prcd-PRA und CEA ist der
Hund selbst nicht betroffen und vollkommen gesund
gibt den Gendefekt aber zu 50% an seine Nachkommen
weiter.
-/- bzw Affected/Affected: Der Hund ist von der Erkrankung betroffen. Bei
einer dominant vererbten Erkrankung sollte er
nicht zur Zucht eingesetzt werden, bei einer rezessiv
vererbten Erkrankung nur mit +/+
Hunden angepaart werden.
MDR 1 Defekt
Der MDR 1 Defekt ist ein Gendefekt, der zu einem vermehrten Übertritt von Arzneistoffen in das zentrale Nervensystem führt. Bei der Anwendung von Arzneistoffen wie Ivermectin, Doramectin,
Moxidectin und Loperamid kommt es zu Vergiftungen, die bereits zum Tod betroffener Hunde geführt haben. Da der dringende Verdacht besteht, dass dieser Gendefekt die sichere Anwendung einer
Vielzahl weiterer Arzneistoffe einschränkt, ist eine vorbeugende Diagnose jedes einzelnen Hundes anzuraten. Der Erbgang ist autosomal rezessiv. Getestete Hunde können folgenden MDR 1 Status
aufweisen:
Normal/Normal: Der Hund ist nicht betroffen und auch kein Träger des Gens (+/+)MDR
Normal/Affected: Der Hund ist nicht betroffen, trägt aber das Gen und
kann es auch vererben. Solche Hund düfen
nur mit MDR +/+ Hunden angepaart werden,
um Nachkommen zu vermeiden, die MDR
(-/-) sind. Der Status wird auch als (+/-)bezeichnet
Affected/Affected: Der Hund ist vom Gendefekt betroffen,
bei der Anwendung von Arzneimitteln ist
besondere Sorgfalt geboten (-/-)
Hunde die MDR 1 +/+ und +/- sind,
sind vom Gendefekt nicht betroffen
und zeigen keine Überempfindlichkeit
gegen Medikamente.
Hunde, die MDR +/- oder -/- sind, dürfen nur mit Hunden die +/+ sind angepaart werden, um Welpen zu vermeiden, die vom MDR1 Defekt betroffen sind.
Hier gibt es mehr Infos zum Thema:
http://www.tg-tierzucht.de/hzucht/publikation/mdr1_zusammenstellung.pdf
http://www.mdr1-defekt.de//texte/MDR1-Flyer.pdf
Progressive Retina-Atrophie (PRA)
Die meist beidseitig auftretende Augenerkrankung führt vorwiegend bereits im jugendlichen Alter zu einem Zellschwund der Netzhaut im Auge und damit zunächst zu Nachtblindheit und später zu völligen Erblindung. Auch bei der PRA handelt es sich um einen Gendefekt. Mittlerweile kann durch einen Gentest der PRA-Status eines Hundes ermittelt werden, was für die Nachzucht große Bedeutung hat. Der Erbgang ist autosomal rezessiv.
PRA Normal/Normal: Der Hund ist nicht von PRA betroffen und kann sie auch nicht vererben.
(+/+)
PRA Normal/Affected: Der Hund ist selbst nicht betroffen, kann aber das Gen vererben. (+/-)
PRA Affected/Affected: Der Hund wird selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit an PRA erkranken (-/-)
Hunde, die PRA +/+ und +/- getestet sind, werden niemals an prcd-PRA erkranken. Lediglich Hunde, die prcd-PRA -/- getestet sind, haben ein hohes Erkrankungsrisiko. Hunde, die PRA +/- oder -/- sind dürfen nur mit +/+ Hunden angepaart werden.
Collie-Eye-Anomaly (CEA)
Auch dies ist eine erbliche Augenkrankheit, bei der der Augenhintergrund durch einen ererbten Defekt verändert ist. Der Ausprägungsgrad de Krankheit ist unterschiedlich, betroffen sein können ein oder beide Augen. CEA kann von einer leichten Sehstörung bis zur vollkommenen Blindheit führen. Auch hier ist der Erbgang autosomal rezessiv. Durch einen Gentest kann der CEA-Status des Hundes eines Hundes ermittelt werden:
CEA Normal/Normal: Der Hund ist nicht von CEA betroffen und vererbt sie auch nicht.
CEA Normal/Affected: Der Hund ist selbst von CEA nicht betroffen,
CEA Affected/Affected: Der Hund ist von CEA betroffen und wird erkranken.
Hier gibt es mehr Infos zur CEA:
http://www.ashgi.org/articles/fact_cea_german.htm
Es kommt hier zu einer Trübung der Linse in einem oder beiden Augen, die eine teilweise oder vollkommene Undurchsichtigkeit hervorruft. Bei einer Linsentrübung in einem Alter bis zu 3 Jahren
handelt es sich um den erblichen „juvenilen Katarakt“ (HSF4).
Als einzige der vorgenannten Augenerkrankungen kann die Erblindung durch eine Operation und Einsetzen einer künstlichen Linse verhindert werden. Da HSF4-Gen wird in Gegensatz zu den oben
genannten Erkrankungen dominant vererbt. Daher sollten nur Hunde, die das Gen nicht tragen, in die Zucht genommen werden.
Katarakt Normal/Normal: Der Hund trägt das Gen nicht und erkrankt auch nich
Katarakt Normal/Affected: Der Hund erkrankt mit einiger Wahrscheinlichkeit
und gibt das Gen an 50% seiner Nachzucht weiter
Katarakt Affected/Affected: Der Hund erkrankt mit hoher Wahrscheinlichkeit
und gibt das Gen an 100% seiner Nachzucht weiter.
Hier gibt es mehr Infos:
http://www.ashgi.org/articles/fact_cea_german.htm
Hüftgelenksdysplasie (HD)
HD ist eine Fehlentwicklung der Hüfte. Bei einer hochgradigen HD verknöchert die Hüfte nicht zum intakten Kugelgelenk. Hierdurch entstehen auf normalerweise glatten Gelenksfläche Unebenheiten, wodurch es bei jeder Bewegung zu Reibung und Widerstand und damit zu Schmerzen kommt. Die Hunde stehen nur noch schwer auf und lahmen beim Laufen.
HD kann einerseits durch Vererbung, aber auch durch Übermaß an Gewicht und Bewegung entstehen, insbesondere durch Überbelastung beim Springen und Stoppen.
Es wird zwischen HD- A (HD-frei) HD- B (HD-Verdacht)HD- C (leichte HD) HD- D (mittlere HD) und HD- E ( schwere HD) unterschieden.
Ellenbogen-Dysplasie (ED)
Ähnlich wie bei der HD liegt eine genetische Disposition vor. Unter dem Begriff ED werden drei verschiedene Erscheinungsformen zusammengefasst:
- OCD
Durch eine zu hohe Wachstumsgeschwindigkeit wird die Knorpelschicht im Gelenk zu dick und kann nicht mehr ausreichend verknöchern. Die Knorpelzellen sterben ab, es entstehen Risse im Knorpel. Dies führt zu Entzündungen im Gelenk.
- FCP
Durch unterschiedliches Längenwachstum vom Elle und Speiche kommt es zu einer Stufenbildung im Ellenbogengelenk, was zur Entzündung des Gelenks führt.
- IPA
Hier wird die Wachstumsfuge, die sich zwischen der 16-20 Woche schließen sollte, nicht vollkommen durch knöcherne Strukturen geschlossen. Dies führt zu Entzündung und Schmerzen. Die Hunde zeigen
in allen drei Formen der ED Bewegungsunlust und Lahmheiten, hervorgerufen durch die schmerzhafte Gelenksentzündung.
Epilepsie
Epilepsie ist ein Sammelbegriff für die Auswirkungen, die plötzliche Entladungen von Nervenzellen des Großhirns haben können. Wenn nur ein kleines Hirnareal betroffen ist, spricht man von partieller Epilepsie. Spielen die Nerven hingegen in großen Teilen oder im ganzen Großhirn verrückt, kommt es zu generalisierten Anfällen. Neben der primären idiopathischen Epilepsie, deren Ursachen noch nicht bekannt sind, die aber wahrscheinlich vererbt werden, gibt es die sekundäre bzw. symptomatische Epilepsie, die von Krankheiten, Stoffwechselstörungen oder Verletzungen des Gehirns verursacht wird.
Der Anfall beginnt plötzlich mit mehr oder weniger gestörtem Bewusstsein bis zur Bewusstlosigkeit. Der Hund stürzt plötzlich um und krampft. Diese Krämpfe können sowohl aus Muskelzuckungen als auch aus Muskelstarren bestehen. In dieser Phase beobachtet man zusätzlich bellen, Speicheln, Abgang von Kot und Harn, Kau- und Laufbewegungen und das zeitweise Aussetzen der Atmung. Die Dauer eines solchen Anfalls liegt meist um die zwei Minuten. Nach einem Anfall verhalten sich einige Hunde völlig normal. Andere aber leiden noch Stunden später unter Problemen wie Desorientiertheit, Umherirren, abnormem Hunger, Teilnahmslosigkeit, steifen Bewegungen oder sie sind sogar aggressiv.
Gehen mehrere Krampfanfälle ineinander über, liegt eine lebensbedrohliche Situation vor.
Es gibt keinen Gentest für Epilepsie beim Australian Shepherd oder Mini American Shepherd. Daher kann das Risiko einer Erkrankung nur durch konsequente Analyse des Stammbaums auf erkrankte Hunde
oder Hunde, bei deren Nachkommen oder engen Verwandten Epilepsie aufgetreten ist, minimiert werden.
Bei You-Tube gibt es ein interessantes Video zum Thema.
Herzerkrankungen
Erkrankungen des Herzen sind ein häufiges Problem bei vielen Hunderassen, gerade auch bei älteren Hunden. Häufig bestehen diese zunächst symptomlos und können nur mit entsprechenden Kenntnissen über die Ursachen und die Abläufe erkannt werden.
Die funktionellen und strukturellen Veränderungen des Herzens und der großen herznahen Gefäße können angeboren oder erworben sein.
Angeborene Herzerkrankungen sind toxisch-infektiöser Art oder haben eine erbliche Ursache. Angeborene Missbildungen treten mit einer zunehmenden Häufigkeit auf. Bei einigen Rassen ist daher ein kardiologisches Screening vor dem Zuchteinsatz bereits zur Routine geworden.
Jedes Herzgeräusch sollte weiterführend diagnostisch abgeklärt werden. Gerade bei den angeborenen Herzfehlern sollte in prognostisch günstigen Fällen rasch eine Therapie eingeleitet werden. Anderenfalls kann es durch den Bewegungsdrang der jungen Tiere leicht zu plötzlichen Todesfällen kommen.
Die klinischen Anzeichen einer Herzerkrankung werden nach den Richtlinien der NYHA (New York Heart Association) in vier Grade eingeteilt. Die vier nach funktionellen Gesichtspunkten für den Hund
erstellten Grade sind:
Grad 1: |
Keine klinischen Symptome; normale Aktivität und normale Belastung rufen keine klinischen Symptome (Husten, Kurzatmigkeit) hervor. |
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Grad 2: |
In Ruhe symptomfrei, aber leichtere Symptome (s.o.) unter stärkerer Belastung; Belastbarkeit gegebenfalls herabgesetzt. |
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Grad 3: |
Klinische Symptome der Herzinsuffizienz ( Husten, Kurzatmigkeit, leichte Wasseransammlung im Bauchraum) bei leichter körperlicher Belastung; nächtlicher Husten, körperliche Belastbarkeit deutlich herabgesetzt. |
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Grad 4: |
Ernste klinische Symptome im Ruhezustand; ausgeprägte Kurzatmigkeit und/oder Wasseransammlungen im Bauchraum. Der Hund ist nicht in der Lage, leichte körperliche Belastungen auszuhalten |
Macht das Merle-Gen krank?
Oft wird behauptet, dass das Merle-Gen, welches für die Färbung von Bluemerle und Redmerle verantwortlich ist für vermehrtes Auftreten von Blindheit und Taubheit beim Aussie.
Dies ist nur bedingt richtig. Das sogenannte "M-Paar" in der Genetik sorgt für eine übermäßige Verdünnung der Grundfarbe, welches zur Geburt von weißen oder beinahe vollständig weißen Hunden führt, die durch verschiedenartige Wirkung des Genes M mit verschiedenen Fehlbildungen, wie auch Taubheit und Blindheit behaftet sein können. Das Gen M wird unvollständig dominant vererbt.
Da ganz überwiegend homozygote merlefarbige Hunde das unerwünschte vermehrte Weiß zeigen, ist in Deutschland die Anpaarung Merle x Merle durch das Tierschutzgesetz verboten. Bei der Anpaarung eines solidfarbenen Hundes ( black oder red) der genetisch das Merkmal "mm" trägt, mit einem heterozygoten merlefarbenen Hund ( genetisch "mM") entstehen widerrum solisfarbene Welpen ("mm") und heterozyogte merlefarbene Welpen ("mM").
Allerdings kann das übermäßige Weiß ( weißfaktorierte Hunde) auch in den Solidfarben Black und Red vorkommen. Auch hier können durch die Weißüberzeichung gepaarte mit einer fehlenden Pigentierung des Augens und des Innenohrs zu Taubheit und Blindheit führen.
Es führt also nicht das Merle-Gen an sich zu vermehrtem Auftreten von Taubheit und Blinheit, sondern nur die fehlende Pigmentierung um das Auge und im Innenohr. Allerdings besteht die Gefahr der Geburt von Welpen, die zuviel weiß tragen vorallem bei Anpaarungen von Merle x Merle ( nicht erlaubt, allerdings in den USA zulässig) oder bei Anpaarung von weißfaktorierten solidfarbenen Hunden mit merlefarbenen, die selbst bei der Vererbung viel Weiß zulassen.
My Magic Miniature Shepherds
Ulrike Pottrick
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