Was tun, wenn ich mir nicht sicher bin?

Auf jeden Fall ist erst mal klar, was man nicht tun sollte : den Welpen einfach kaufen...

Ja, er ist zuckersüß, und im Rausch es ersten Baby-Küßchens bleibt die Vernunft manchmal auf der Strecke. Man redet sich das Ganze schön, und schließlich war der Welpe während des ganzen Besuchs ganz zauberhaft und hat sehr viel einfach geschlafen.
Man hat sich immer schon so ein niedliches kleines Wesen an seiner Seite gewünscht und träumt insgeheim von Lassie, Kommissar Rex oder auch Käthe, einem liebevollen, emphatischen, klugen, anhänglichen Begleiter, der einem das Leben einfach versüßt. 
Also denkt man sich: so schlimm kann das alles nicht sein, das bekomme ich ganz easy hin....

 

Doch zuhause in der Realität angekommen, stellt man oft fest, wieviel und wie oft so ein Welpe Pipi und Häufchen macht, dass er ständig vor die Tür muss und man ihn eigentlich keine Sekunde aus den Augen lassen kann. 
Selbst Duschen und Toilettengang geht manchmal nicht ohne Welpe im Schlepptau, der ,während man duscht, mal eben das Toilettenpapier abwickelt und sich damit vergnügt.


Er jammert und jault, bellt alles an, schläft nicht durch und stellt das gesamte Leben auf den Kopf.

Kann ich also einfach den Welpen zurück bringen?

Es ist die traurige Realität der Züchter, dass mehr und mehr Menschen unüberlegt einen Welpen anschaffen und dann nach 10-14 Tagen feststellen, dass sie sich dies alles ganz anders vorgestellt haben.

Aber das 14-tägige Rückgaberecht, dass wir so gerne im Internet nutzen, um aus der Auswahl von 5 Paar Schuhen, 4 Paar wieder zurück zu senden, gilt nicht für den Kauf vor Ort, denn es soll nur vor Betrug im Onlinehandel schützen.
Es gilt : gekauft ist gekauft !! 


Somit obliegt es in allererster Linie dem Käufer, für den Welpen ein neues Zuhause zu finden, wenn er ihn nun doch nicht mehr haben mag und sich völlig überfordert fühlt.
Jedoch bieten viele Züchter aus Kulanz und Liebe zu ihrem Welpen an, bei der Vermittlung zu helfen oder ihn auch auf Vermittlungsbasis zurück zu nehmen, wenn sie Platz und Kapazitäten haben. Aber Achtung: es entstehen hierbei Kosten, für die der Käufer natürlich  aufkommen muss, denn es ist ja nun sein Hund.
Nur mal am Rande: die Unterbringung in einer Hundepension kostet 20-35€ pro Tag, zuzüglich Futter und ggf Tierarzt, dazu kommen ggf tägliche Trainingsstunden, die meist mit 40-80€ pro Stunde Training zu Buche schlagen, denn der Welpe muss für die Neuvermittlung weiterhin gut geprägt und sozialisiert werden.
Eine Neuvermittlung kann durchaus 4-8 Wochen dauern, und ein "Rückläufer" erzielt meist nicht mehr den Preis eines Welpen mit 8 Wochen.

Und es gibt keinerlei rechtliche Verpflichtung des Züchters, einen einmal gekauften Welpen zurück nehmen zu müssen .

Was kann man nun also tun, wenn man unsicher ist?

 

Gassigänger

Zunächst kann man auf jeden Fall im örtlichen Tierheim als Gassigänger arbeiten. Dort lernt man viele unterschiedliche Hunde mit ganz unterschiedlichem Wesen und Ansprüchen kennen.
Nach einem Jahr als Gassigänger ( und das bitte nicht nur einmal die Woche Sonntags bei schönem Wetter !! ) hat man schon eine grundlegende Idee, was da so auf einen zukommen kann.

 

 

Urlaubs-/Krankheitsbetreuung

Im örtlichen Umfeld wird auch immer wieder Urlaubs- oder Krankheitsbetreuung für Hunde gesucht.
Auch hier kann man erst einmal mit 2,3 oder 4 Wochen mit ganz unterschiedlichen Hunden testen, ob man der täglichen Belastung wirklich gewachsen ist und einen Hund gut in den eigenen Alltag integrieren kann.

 

Dogsharing

Auch Dogsharing kann eine gute Alternative sein, um nicht sofort zu 100% Verantwortung übernehmen zu müssen. Hier teilen sich mehrere Menschen die Verantwortung für einen Hund.
Dadurch hat jeder auch genügend Freiraum ohne Hund und der Hund ist trotzdem 24/7 gut versorgt.

 

Aushilfe in Hundepensionen / Mithilfe in Vereinen

Hier kann man super viel rund um die Hunde lernen, ohne die Verantwortung für einen eigenen Hund.
Viele Vereine oder Pensionen sind froh, wenn sich jemand für das Thema Hundeausbildung /-training interessiert und bei der Arbeit, die überall anfällt, mit anpackt.
Daher lassen sie auch Newbies gern mit reinwachsen.
Wenn man 3-4 Tage die Woche auf einem Hundeplatz oder in einer Hundepension verbringt, dort mithilft und mit Augen und Ohren alles mitnimmt, was es zu lernen gibt, bekommt man schnell ein Gefühl für die Verantwortung die man mit übernimmt.